Hintergrund
Die herkömmliche Landnutzung auf Moorstandorten erfordert deren Entwässerung. Diese verursacht eine Vielzahl von Problemen:
- Freisetzung von Treibhausgasen
- Nährstoffaustrag
- Biodiversitätsverlust
- Bodendegradierung sowie zunehmende Nutzungsschwierigkeiten
Die aktuelle Landwirtschaft auf Mooren ist nicht standortgerecht. Sie ist einerseits durch Nutzungsaufgabe (Grünlandüberschuss) und andererseits durch eine Intensivierung der Bewirtschaftung (z.B. Umbruch und Maisanbau) gekennzeichnet.
Paludikulturen (z.B. Anbau von Schilf) sind als nasse Nutzung degradierter Moore klima- und umweltentlastend. Sie erzeugen nachwachsende Rohstoffe für die regionale Wärmeversorgung oder die Produktion von Baumaterial ohne Konkurrenz zur Nahrungsmittelproduktion und schaffen Einkommensalternativen für strukturschwache Räume.
Produktbeschreibung
Die Initiative „Paludikultur“ hat das Konzept der nassen Bewirtschaftung von Mooren weiterentwickelt, es exemplarisch in Vorpommern umgesetzt und auch wissenschaftlich begleitet. Dabei wurden wichtige Probleme identifiziert und Grundlagen für die weltweite Umsetzung erarbeitet.
Des Weiteren wurden Strategien für Landnutzer, Planer und Entscheidungsträger in der Verwaltung zur Wiedervernässung von Mooren unter Berücksichtigung von Klimaschutz, Biodiversität und regionaler Wertschöpfung vorgelegt. Hierzu wurden beispielsweise die nachstehenden Aspekte ausführlich behandelt:
- Einsatz und Entwicklung angepasster Erntetechnik
- Produktentwicklung (Dämmplatten, Putz, Einblasdämmung)
- Potenziale und Rentabilität der stofflichen und energetischen Verwertung
- rechtliche, agrarpolitische und sozio-ökonomische Rahmenbedingungen
- Beratung von Landwirten und Entscheidungsträgern
- Monetarisierung der Ökosystemleistungen
- Wahrnehmenung von Mooren und Schutzbegründungen
Die dazu erworbenen Erkenntnisse sind Grundlagen für die Umsetzung eines nachhaltigen Landmanagements auf Moorstandorten. Die Ergebnisse wurden auch in einer gemeinsamen Buchpublikation zusammengefasst.
Rahmenbedingungen
- Nur auf Moorregionen übertragbar
- Zur Umsetzung ist eine politisch-administrative Strategie erforderlich
- Agrarzahlungen müssen auch für Paludikulturen verfügbar sein
Nutzen für die kommunale Praxis
- Stärkung regionaler Stoffkreisläufe und regionaler Wertschöpfungsketten
- Entwicklung standortgerecht bewirtschafteter Moore (Reduktion von Treibhausgasemissionen, Gewässerschutz und Förderung des Tourismus)
- Förderung der Ressourceneffizienz
Kontakt
Prof. Dr. Hans Joosten
Universität Greifswald
Tel.: +49 3834 4204177
E-Mail: joosten@uni-greifswald.de
Projekthomepage
https://www.moorwissen.de/