Integrales Konzept für die städtische Hochwasserrisikoanalyse

Handlungsfeld:Wassermanagement

Maßnahme:Hochwasserrisikomanagement

Verbundvorhaben:KOGGE

Hintergrund

Städte in Flachlandgebieten sind durch eine enge Verzahnung von Siedlungsentwässerungssystemen und Fließgewässern gekennzeichnet. Diese übernehmen einerseits eine maßgebliche Funktion für die Entwässerung des Stadtgebietes, sind gleichzeitig aber auch ein begrenzender Faktor für die Ableitung und können durch Rückstau und Ausuferung selbst Hochwassergefährdungen verursachen.

Gleichzeitig haben nicht alle Flächen im Stadtgebiet den gleichen Schutzbedarf, da dieser von der vorherrschenden Landnutzung abhängt. Um eine räumlich differenzierte Ermittlung und Bewertung des Hochwasserrisikos vornehmen zu können, müssen daher sowohl die potentiell überflutungsgefährdeten Flächen bekannt als auch das landnutzungsabhängige Schadenspotenzial klar definiert sein.

Produktbeschreibung

Das Konzept für die Hochwasserrisikoanalyse ist Teil eines urbanen Gewässerentwicklungskonzepts. Potentiell überflutungsgefährdete Flächen werden hier durch Abflusssimulation für ausgewählte Niederschlagsszenarien bestimmt. Der resultierende Abfluss hängt in hohem Maße von der Landnutzung ab, die gleichzeitig auch das erforderliche Schutzniveau bzw. das Schadenspotential der betroffenen Flächen bestimmt.

Ein Hochwasserrisiko besteht hier dann, wenn ein Gebiet von einem Regenereignis überflutet wird, das das gleiche oder ein niedrigeres Wiederkehrsintervall hat als für seine Landnutzungsklasse als Schutzniveau festgelegt wurde. In diesem Sinne wurden die Wiederkehrintervalle der eingangs zu simulierenden Regenereignisse gemäß den landnutzungsabhängigen Schutzniveaus ausgewählt. Abschließend lässt sich durch Verschneidung der Überflutungsflächen mit den flächenspezifischen Schadenspotenzialen das räumlich differenzierte Hochwasserrisiko ermitteln und bewerten.

Rahmenbedingungen

Voraussetzungen für die Anwendung des Konzepts:

  • Verfügbarkeit von Software für die Niederschlag-Abfluss-Simulation (inkl. Überflutung), Kanalnetz-, und Fließgewässersimulation
  • Eingangsdaten für die Modellierung (statistisch ermittelte Niederschläge aus KOSTRA-Atlas, räumlich hoch aufgelöste Landnutzung, Digitales Geländemodell, Bodenparameter, etc.)
  • Verbindliche Festlegung der landnutzungsabhängigen Schutzniveaus durch die zuständigen Behörden

Nutzen für die kommunale Praxis

  • Identifizierung von potenziell überflutungsgefährdeten Flächen
  • Planung und Priorisierung von Maßnahmen zur Verbesserung des räumlich differenzierten Hochwasserschutzes
  • Sicherstellung einer angepassten Nutzung durch die Raumplanung
  • Förderung der Gefahrenkenntnis und des Gefahrenbewusstseins

Kontakt
Prof. Jens Tränckner
Universität Rostock
Institut für Wasserwirtschaft
E-Mail: jens.traenckner@uni-rostock.de

Projekthomepage
https://www.auf.uni-rostock.de/professuren/h-w/wasserwirtschaft/

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